Tentenublo Xérico

Zu mancher Gelegenheit kann man Parallelen zwischen den Menschen und dem Wein ziehen. Und so sind es manchmal die schüchternen, zurückhaltenderen Personen, die die interessantesten Geschichten zu erzählen haben; und wenn ein Wein versucht, bescheiden zu sein, sorgt er für Furore. So ist das auch der Fall bei Tentenublo Xérico, einem Dorfwein, der mit der Idee entstanden ist, die Menschen von Viñaspre zu ehren und der dann zu einer wahren Offenbarung wurde.

Das Etikett huldigt Vicenta, die Mutter von Roberto Olivan, einem jungen Önologen und Eigentümer der Familienkellerei. Das Bild der Flasche zeigt perfekt den Typ Wein, den wir im Inneren vorfinden: ein Wein wie von früher, der nach Kellerei und Ernte riecht. Die Tempranillo- und Viuratrauben (20%), aus denen er gekeltert wird, stammen von drei unterschiedlichen Parzellen, die nach der Gobelet-Erziehung auf den kalkhaltigen Mergelböden um Viñaspre bewirtschaftet werden, eine Tatsache, die Freundlichkeit und Komplexität zum Gesamtbild beiträgt. Die Trauben werden nur teilweise entstielt und aus der Kombination des Rappens mit dem Zement und dem Kastanienholz der Fässer seiner Crianza wächst der Eindruck eines klassischen Weins.

Nach einer empfohlenen Dekantierung zeigt sich ein frischer und knackiger Wein, rau und voller Leben. Die rote Frucht, die laktischen und würzigen Noten dominieren den Auftakt, aber schnell tauchen die feinen Noten von Rauch und Barrique auf, die von Aromen einer anderen Zeit begleitet werden: von Brot, das im Kamin geröstet wurde, von Steinstaub, von einem Dorfwein, wie schon auf dem Etikett angekündigt. Am Gaumen ist er saftig und von einer guten Säure, mit einem balsamischen Hintergrund von Lorbeer, Lakritze und schwarzen Oliven. Er besitzt jene Rustikalität der ehrlichen Weine, die von ihrem Land erzählen.