Sicus Xarel·lo Brisat

Emotional, aufwühlend, und doch in sich ruhend

Weine aus Bonastre, komponiert als Zwölftonmusik? Man sollte gewarnt sein: Wer immer sich in diesen Ort verirrt, trifft auf zwei der spannendsten Winzer atonaler Weine. Beide ignorieren die Harmonielehren des „Formelweins“: Hier gibt allein die Natur den Takt an. Und das Resultat? Das ist meist so aufwühlend wie ein Zwölfton-Konzert. Komponist und Dirigent des Stückes, das sich „Sicus terrers mediterrains“ nennt, ist Eduard Pié Palomar. Er wagt alles, auch das Verbuddeln von Amphoren mitten im Weinberg. Mehr Terroir geht nicht! Die Amphoren seines „Cartoixa (Xarel·lo) Brisat 2016“ befinden sich jedoch zuhause im Keller. Ausgebaut wird er dort wie ein Roter, d.h. viele Tage mit Schalenkontakt. Das Ergebnis ist großartig und findet nur schwer Seinesgleichen. Glänzendes Kupfergold im Glas; angenehm in der Nase, Blütenstaub, Wiesenheu, Herbstlaub, etwas Anis, auch Mandeln; sehr präsent am Gaumen, frisch, lebendig, grüne Früchte, etwas vegetal; erdig-cremiger Abgang. Trotz Atonalität sehr harmonisch und in sich ruhend.