Rocca di Angera, die das Vareser Ufer des Lago Maggiore dominiert, ist eines der bedeutsamsten Monumente der Lombardei. Mittelalterlichen Ursprungs ist sie eine der, auch was das Innere betrifft, besterhaltendsten und imposantesten Festungen der Region. Sie war und ist im Besitz der Familie Borromeo, einem Mailänder Adelshaus, das Persönlichkeiten wie die Kardinäle Karl und Federico Borromäus hervorbrachte. Außer des historisch-kulturellen Teils erinnern sich nur wenige daran, dass das gesamte Vareser Ufer des Lago Maggiore bis noch vor etwas mehr als einem Jahrhundert fast vollständig bepflanzt war, so wie die ganze Provinz Varese, man betrachte nur die reichliche Weinproduktion, für die sich sogar Saronno ud Busto Arsizio interessierten. Heute, nachdem die Landwirtschaft allmählich aufgegeben wurde, übersteigt die Fläche des Weinbergs gerade einmal zehn Hektar und ein Großteil dieser Aktion zur Wiederherstellung ist auf das Unternehmen Cascina Piano zurückzuführen.
Die Geschichte von Franco ist wunderbar: Ein Territorium, das nicht mehr als geeignet galt, erhält nicht nur die IGT, sondern auch eine sehr positive Bewertung von Seitens der Mailänder Universität. Das Ergebnis? Die Weine sind sehr begehrt und genießen sogar die Anerkennung von den auf nationalem Niveau wichtigsten Branchenführer. Die Umweltfreundlichkeit und ein vielseitiges Sortiment haben ihren Rest dazugetan. Die Trauben sind vielseitig, Zeichen einer noch experimentellen Wiederbelebung. Die Vinifikation bringt jedoch tolle Ergebnisse, außer den soliden Prinzipien der ökologischen Nachhaltigkeit. Es gibt die Traubenmischungen des Gebiets Oltrepò, mit der Croatina, der Barbera, der Uva Rara, zu denen sich Merlot, Vespolina und eine außergewöhnliche Interpretation der Nebbiolo gesellen – im Übrigen befindet man sich auf der anderen Uferseite im hohen Piemont. Bei den Weißen stechen die Chardonnay und die lokale Bussanello hervor, sowie die Trebbiano. Die Etiketten sind sehr gepflegt und zeigen diverse Fresken der Gegend, um die historisch-kulturelle Verbindung zwischen dem Untenehmen und dem Territorium zu unterstreichen.
Primenebbie ist der Wein der eher zum höheren Sortiment von Cascina Piano gehört. Der Name selbst ist eine Hommage an die große Traube, von der er stammt: Nebbiolo. In diesem Fall unterziehen sich 20% der geernteten Trauben einer Trocknung und nach der Vinifikation in Stahl ruht der Wein circa 18 Monate lang in mittelgroßen Eichenfässern. Bereits dieser Prozess lässt ein auserwähltes Produkt erkennen, auch bezüglich seiner Härte, Langlebigkeit und des transversalen Konsums. Rubinrot, aber durchsichtig im Glas, enthüllt er in der Nase Noten von roten Blumen, Rose und Veilchen, was allmählich zu Kirsche, Johannisbeere in Konfitüre, kleinen roten Früchten und dann Weihrauch, schwarzem Pfeffer, Humus, holzigen Noten übergeht. Der Schluck bleibt frisch, geradlinig, mit subtilen Tanninen, elegant, aber gleichzeitig prächtig und strukturiert. Als Rotwein mit Charakter passt er zu rotem Fleisch, Braten, Wild und reifem Käse.