Neun Weine für drei Klassiker, die unsere Abendessen retten
Eine typische Pizza Margherita. Eine schöne Wurstplatte. Ein herzhaftes Nudelgericht. Das rettet eure Abendessen. Mit dem richtigen Wein werden diese noch besser
Was gibt es besseres als nach einem langen und stressigen Tag ... nicht (oder fast nicht) kochen zu müssen? Street Food, schon fertig, oder sehr schnelle Zubereitungen kommen euch zu Hilfe. Sie sind Teil der gastronomischen, mediterranen Tradition. Und, zusammen mit dem richtigen Wein, können sie für ein tolles Abendessen sorgen!
Einfache Gerichte, naturbelassene Produkte brauchen natürlich angenehme, poppige, mitreißende Weine. Trinkbar, aber fähig dazu, den Tag mit einem spritzigen Abend schön ausklingen zu lassen. Eine Pizza, frischer Aufschnitt, oder ein schönes, leichtes oder auch herzhaftes Nudelgericht: Das sind die tollsten Zutaten, um ein schnelles Abendessen mit einem Glas zu versüßen.
Pizza
Holzofen oder Elektroherd? Weißmehl oder Vollkorn? Rot oder weiß? Die fast unmöglich zu beantwortende Frage bezüglich der Pizza ist eine andere: Was passt dazu? Schließen wir mit dem Klischee ab: Zur Pizza passt nicht nur Bier, sondern auch Wein ... sogar noch besser! Auch wenn der Teig das Aroma beeinflussen kann, entscheidet zweifellos die Würze welcher der beste Wein ist, den man zur Pizza aufmachen sollte. Also vor allem, wenn ihr das Glück habt, einen guten Pizzabäcker in der Nähe haben, tobt euch aus, oder... legt mit dem Teig los und schmeißt den Ofen an!
Die Rote. Die Klassische. Margherita. Das heißt Öl, Tomatensoße und Mozzarella, noch besser Büffelmozzarella aus Kampanien. Dann fügt man hinzu, was man will, vom Parmaschinken bis hin zu frischem Oktopus. Ein Stück italienische Geschichte und Kreativität, als UNESCO-Welterbe geschützt. Der Weißwein ist schwach (falls es nicht gerade eine Marinara ist, die leichter ist), der Rotwein zu stark. Ein Must? Euer Lieblingsrosé ... oder der, den wir euch vorschlagen!
Die Weiße. Das ist die klassische Pizza mit Käse. Im Allgemeinen ohne Tomaten. Die Besten sind eine gute Mischung. Es gibt die mit vier verschiedenen Käsesorten, oder mit Gorgonzola. Auf jeden Fall auch echt herzhafte Käsesorten mit starkem Geschmack. Probieren wir sie mit einem veredelten Weißwein, stark und strukturiert, aber auch frisch, denn er entfettet etwas und löscht den Durst. Nur Gorgonzola? Keine Angst: Ein schön weicher und mediterraner Rotwein steht euch bei!
Die Gelbe. Vegan? Wir nennen sie lieber die "Gelbe". Auch weil zu ihr, obwohl sie vorwiegend mit Gemüse belegt ist, etwas Mozzarella oder Caciottina passt. Von Zucchini bis Tomaten, von Anchovis bis zu grüner Soße. Es ist für jeden Geschmack was mit dabei. Aber es gibt trotz der Würze einen gemeinsamen Nenner: Mit einem Weißwein, gerne auch angespannt und frisch, kann man nichts falsch machen.
Wurstsorten
Wurst ist Teil der Gastronomie, aber auch der westlichen Kultur. In Spanien sind manche wahre Nationalprodukte, in Italien gehen sie zum bäuerlichen Leben. Und heutzutage findet man sie in Sterne-Restaurants auf der ganzen Welt. Aber für uns Glücklichen, die wir Zugriff auf jede mögliche Wurstsorte haben, stellen diese Produkte zur Rettung des Abendessens treue Freunde dar, mit denen wir von klein auf verbunden sind, und die wir zu den Weinen, vor allem denen des Territoriums, geniessen. Ob gekocht oder roh, vom Schwein oder vom Rind, abgepackte Wurstwaren oder nicht, etwas mehr oder etwas weniger würzig, kurze oder lange Zeit gereift, ein Messer und ein schöner Aufschnitt reichen, um dessen verlockende und fette Schmackhaftigkeit zu genießen.
Jamón ibérico. In Spanien hat er die größte Bedeutung. Ein wahrer Botschafter. Seine Majestät die Pata Negra, am besten 100% Bellota, Schweine, die Eicheln essen. Nach teilweise auch mehr als zwei Jahren im Keller, geht es zum Cortador. Dadurch entstehen Zartheit, Schmelz, mit krautigen und nach Trüffel schmeckenden, geräuchterten und schmackhaft süßen Noten, von immenser sensorieller Struktur. Dies verlangt kräftige Rotweine mit Charakter und einem Touch von würziger Rustikalität. Man sollte mit dem Wein Schritt halten, der gleichzeitig entfettend und weich ist. Ein Risiko eingehen? Mit dem richtigen Sherry einfach traumhaft.
Rosette de Lyon. Eine der bekanntesten französischen Saucissons. Schweinefett, Würze, Wein und Knoblauch. Das ist alles, dann die Verarbeitung und eine Reifung von ein paar Monaten. Vierzig Zentimeter pure Freude. Was passt dazu? Probiert einen leichten Rotwein, der nicht allzu kräftig ist. Es scheint, als käme die Rosette aus Beaujolais: Ein schöner Gamay könnte also dazu passen!
Prosciutto di San Daniele. Vielleicht weniger bekannt als der aus Parma, aber in Italien spielt San Daniele nicht die zweite Geige. Als absolute Vorzüglichkeit aus dem Friaul reift der "mit der Haxe" mindestens ein Jahr. Wir mögen ihn lieber frisch, wenn dieser all seine süße sensorielle Eleganz entfaltet. Er ist der Anti-Pata Negra par excellence. Meisterhaft aber delikat. Beinahe kopflastig, wenn dünn geschnitten. Er begeistert uns zusammen mit territorialen Weißweinen, die ihn zu einem Zusammenspiel von Süße und Schmackhaftigkeit, Fett und Mineralität einladen. Welch Klasse, dieser Made in Italy!
Pasta
Mit "Pasta" ist bereits alles gesagt. In Italien, wo sie der typische erste Gang ist, würde man ihr zusammen mit Dante und Garibaldi ein Denkmal erbauen. Es gibt auch DOP-Nudeln in Kampanien. Wo das Wasser, das Getreide und das mediterrane Klima, mit den althergebrachten Techniken zum Durchziehen und zur Trocknung, aus der Pasta eine Sinfonie von Aromen machen, die man zumindest einmal gedanklich probieren sollte. Frisch, getrocknet, mit Ei, gefüllt... eine enorme Palette, die mittlerweile nicht erst noch vorgestellt werden muss. Der Wein? Das hängt davon ab, was man dazu isst. Schauen wir uns mal die folgenden Arten an, Hauptsache die Nudeln sind bitteschön... al dente!
Pesto. Die mediterrane Pasta par excellence. Es wird aus Basilikum, Parmesan, Olivenöel Extravergine und Pinien gemacht. Typisch aus Liguren, aus der Gegend von Genua, wo der Basilikum starken Duft und Geschmack besitzt. Die typische Pasta ist die Trofia, die frisch, konsistent und weiß ist. Es gibt das Aroma der Pflanze, der Geschmack des Käses und des Öls. Es gehört ein minerlischer, pflanzlicher, aromatischer Weißwein mit guter Struktur und Frische dazu. Ein Vermentino und fertig.
Carbonara. Der achte König Roms! Eins sollte von vorne herein klar sein: Dazu passt kein Rotwein! Typischerweise mit Rigatoni macht man sie aus Speckwürfeln, Pecorino Romano, Ei und Pfeffer. Wer ungeräucherten Speck und Grana Padano verwendet wird zum Gehen aufgefordert. Sind wir extrem? Ja. Dazu gibt es den Frascati, den Weißwein DOP des Latiums. Es werden Struktur und Frische benötigt, um zu entfetten (wofür die Trebbiano Giallo sorgt), jedoch auch Aroma und Rundheit, um die Schmackhaftigkeit eines Pecorino, der zu den Salzigsten der Welt gehört, zu mildern (wofür die Malvasia Puntinata sorgt). Auch wir lassen uns erweichen. Falls ihr ein Mal einen vielleicht internationalen Weißwein wie einen wichtigen Chardonnay dazu trinkt, der gleichzeitig vollmundig ist und auch eine gute Säure besitzt, werden wir euch nicht verurteilen. Aber nur das eine Mal. Danach kommt wieder auf den Frascati zurück.
Lasagne. Dieses Mal verweigern wir uns einer Erklärung. Lasagne muss man kennen, Punkt. Im Ofen, Schicht für Schicht, Ragù bolognese und Béchamel. In der Emilia sind die Lasagneblätter in der Gastronomie heilig. Wir brauchen etwas zum Schwenken, aber mit der fortwährenden Lust, sich auf das Ragù zu stürzen. Wir brauchen Perlen. Rote: ein schöner Lambrusco. Das Gericht ist, wenn auch populär, edel. Ein Metodo Classico Rosé sollte unbedingt probiert werden.
Amatriciana. Obwohl sie als ein Klassiker aus Rom gesehen wird, hat die Amatriciana in Wirklichkeit ihren Ursprung in den Abruzzen. Denn Amatrice, das Städtchen mit den Sibillinischen Bergen, die diese kulinarische, populäre Institution mit deren wichtigsten Schätzen (Schweinebäckchen und Pecorino) versorgten, war einst der Mittelpunkt der Abruzzen, wo man sich der Weidewirtschaft widmete. Als rote Pasta, im Allgemeinen gehören Spaghetti oder Bucatini zu den am meistenden Verwendeten (und den am meisten Verunstalteten) auf der Welt, erfordert die Amatriciana einen schlichten, territorialen Rotwein mit schönen Tanninen. Klasse und Stil können warten, denn wir haben Hunger! Mit einem Wort? Montepulciano.